Dr. Melinda Crane (Mitte) zu Gast beim KLEINEN KREIS in Oldenburg: Vorsitzende Mirja Viertelhaus-Koschig und Geschäftsführer Dirk Heitkötter begrüßten den Ehrengast. Bild: Markus Hibbeler/KLEINER KREIS

Presse - 14.11.2024

Der Weltpolizist zieht sich zurück – Europas neue globale Rolle

Oldenburg, 14.11.2024. Welche Politik schlägt der neue US-Präsident Donald Trump ein und welche wirtschaftlichen Folgen wird seine Präsidentschaft haben? Diese und andere Fragen versuchte Dr. Melinda Crane, ehemalige politische Chef-Korrespondentin im englischen Programm beim Auslandssender Deutsche Welle TV, in der Veranstaltung „Wirtschaft und Politik“ des KLEINEN KREISES zu beantworten. Rund 200 Gäste hörten gespannt dem Vortrag der Journalistin zu: „Amerika hat gewählt: Was bedeutet der Wahlausgang für Deutschland und Europa?“.

In ihrer Begrüßung hatte die Vorsitzende des KLEINEN KREISES, Mirja Viertelhaus-Koschig, auf die hohen Exporte Deutschlands in die USA hingewiesen und die daraus resultierenden Unsicherheiten für die deutsche Wirtschaft. Auch im Nordwesten seien etliche Firmen von stabilen Handelsbeziehungen zu den USA abhängig. „Die Deals von Donald Trump sind unberechenbar“, so die Vorsitzende.

Dr. Melinda Crane verdeutlichte, dass Donald Trump in der Handelspolitik auf Abschottung setze. Er sei der Meinung, in der Vergangenheit sei die USA im Geflecht des globalen Handels ungerecht behandelt worden. „Ich kann Ihnen nicht sagen, wie seine Handelspolitik sich entwickeln wird, denn er ist unberechenbar und somit auch seine Politik“, so Crane. Das Problem sei aber, dass Trump mit Strafzöllen auch die Inflation in den USA wieder befeuere. Und darunter würden immer noch viele Amerikaner leiden.

International werde sich die Rolle der USA verändern. „Der Weltpolizist zieht sich zurück“, so Crane. Jede Beziehung werde nun auf ihren Nutzen geprüft. Europa müsse darauf reagieren und seine Außen- und Sicherheitspolitik ausbauen. „Die EU ist ein schlafender Riese“, so Melinda Crane. Sie müsse ihre Potentiale entdecken und ausbauen und vor allem eine globale Wettbewerbsfähigkeit erlangen. Es müssten neue Koalitionen mit dem globalen Süden geschmiedet werden. Ein Industriedialog auf Augenhöhe sei hier gefragt. Insgesamt ist ein tiefgreifender geopolitischer Wandel im Gange. Melinda Crane forderte: „Europa muss ein starker geopolitischer Akteur werden“.